Was waren das noch für Zeiten, in denen ein schneller Kaffee mit der Freundin noch ein spontanes, unverspanntes Vergnügen war? Ein kleiner Plausch zwischendurch, unverbindlich, unverfänglich, locker und leicht! Ganz ohne Stress, ganz easy. Man kam, quatschte und ging dann wieder. Einfach so…! „Bis die Tage dann!“, und fertig.

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Diese Leichtigkeit ist verschwunden. Einfach weg. Egal welche Freundin ich anrufe, ob mit der ohne Job, fast jede ist scheinbar bis auf Monate ausgebucht. Ich frage mich, sind sie das wirklich oder brauchen wir das „VÖLLEGEFÜHL“ heute, um uns gut und wichtig zu fühlen? Ganz nach dem Motto:

„Hach, bin ich bussy, also lebe ich!!! Und frage bitte nicht, was ich alles auf dem Zettel habe…es ist einfach too much!!!“

Ja, mein Zettel ist auch voll. Sehr sogar. Dennoch finde ich es toll, mal spontan zu sein.

„Pling“…eine SMS einer lieben Freundin: „Frage mich, wann wir uns endlich sehen…? Wochenende, Kaffee?“

„Ja gerne, wann und wo?“ …auf die Antwort warte ich noch heute.

Ich rufe eine alte Freundin an. Wir haben uns lange nicht gesehen, dennoch regelmäßig „gesimst“.  Sie ist total begeistert: „Ja, wir sollten uns unbedingt sehen, ganz bald bitte, denn wir haben das soooo lange nicht gemacht und ich hätte Dir soooo viel zu erzählen, denn es ist soooo viel in der Zwschenzeit passiert, …aber warte, …ich hole dann mal schnell meinen Kalender…“ Geraschel am anderen Ende. Nach einem kurzen Moment ist sonnenklar: „Du, demnächst ist das total schlecht…ich schau mal eben nächste Woche,…ähhhmmmm…also in den nächsten 4 Wochen wird es eng, aber warte, ich hätte da im Juli noch einen Slot von 12-14:45 Uhr. Wollen wir das fixen?“

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Was bitte??? Ich bin ein TERMIN! Einer unter tausenden TERMINEN!!! Hoffentlich kein lästiger TERMIN, beschleicht es mich. Ich hatte nicht um ein Staatsbankett gebeten und auch keine Reise in die Vereinigten Staaten geplant. Es sollte eigentlich ein kleines, nettes Treffen mit einer nichtarbeitenden Freundin, ganz in meiner Nähe werden. Nach meinem ersten Impuls, lauthals zu schreien: „KOMM WIR LASSEN ES EINFACH…AM BESTEN FÜR IMMER!!!“ sage ich einfach zu. Ich weiß, sie meint es nicht böse und wenn wir uns sehen ist es wie früher: zwanglos, beschwingt und leicht. Ich schlucke also die Kröte.

Irgendwie bekomme ich das dann schon hin, ganz ohne Terminkalender, ich habe ja nun auch fast drei Monate Zeit für die Planung.

Mir flitzen gemeine Gedanken durch den Kopf. Bestimmt sitzt sie nun da und fragt sich folgendes: „Was soll ich da bloß anziehen, ob es dann wohl regnet, trinke ich da überhaupt noch Kaffee und vielleicht hat mich ja auch ein fiese Erkältung im Griff!!!“

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Am Liebsten sind mir jedoch jene (Freundinnen) TERMINE, die nach einem monatelangen Vorlauf urplötzlich am Sonntagabend, vor dem Stichtag der Verabredung, durch einen brandeiligen Zahnartztermin ersetzt werden. Scheinbar hat man den noch schnell vor dem TATORT vereinbart, da man ja ganz urplötzlich absagen mußte. (Mein Zahnarzt hat da eingentlich für gewöhnlich nicht auf.) Per SMS wird versichert, sobald es dann besser ginge, würde man sich melden. Ich warte noch immer geduldig auf einen neuen TERMIN. Ich bin ja geduldig…oder altmodisch oder doof???

Am Wochenende habe ich dann beschlossen, einen extrem beschäftigten TERMIN gar nicht mehr zu stören…denn nach 7-8 Versuchen der Kontaktaufnahme kam ich mir dann lästig vor!

Bin ich wirklich lästig? Mache ich was falsch? Habe ich andere Prioritäten? Bin ich zu spontan? Sind Freundschaften einfach nicht mehr so wichtig?

Meine Antwort lautet: NEIN!!!

Mir ist es einfach wichtig, meine Freundinnen nicht als TERMIN zu betrachten. Ich brauche das nicht! Ich liebe meine Freundinnen und sie mich auch. Das weiß ich! Wenn eine Freundin anruft und fragt wann wir uns endlich sehen, mache ich es einfach möglich, sie zu sehen.

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Ja, ich bin auch beschäftig und renne von TERMIN zu TERMIN, doch einfach mal ein kleiner Plausch zwischendurch ist für mich ein echtes Seelenspa. Dafür braucht es wirklich nicht viel und schon gar keinen langen,  im Voraus geplanten TERMIN. Ein bisschen Flexibilität gehört natürlich dazu. Doch wenn man wirklich will, dann ist das auch kein Problem. Einfach ein kurzes „Hallo, wie geht`s?“ reicht doch. Mehr braucht es nicht. Einfach mal zeigen, ich habe an Dich gedacht.

Gerade hat meine liebste Freundin angerufen. „Donnerstag, Gassirunde, 10:00 h?“

„Ja, gerne! Ich bin dabei!“ Na, geht doch!!!!

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