Als Hundehalter kommt man ja täglich mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch. Während die Vierbeiner tollen und spielen, sprechen die Halter über dieses und jenes. Die Zeit vergeht wie im Fluge und man ist erstaunt, wer da so am anderen Ende der Leine eines Hundes hängt.

Vor einiger Zeit lernte ich Margarethe kennen. Sie führte drei Hunde aus und amüsierte sich prächtig über meinen ungestümen Ridgebackwelpen. Schnell kamen wir ins Gespräch und sie versicherte mir, dass auch mein Hund irgendwann etwas ruhiger werden würde.

Darauf warte ich immernoch…

Jedenfalls traf ich Margarethe immer wieder und wir kamen ins Gespräch. Margarethe lebt seit 30 Jahren in Deutschland und ist die gute Seele unseres Viertels. Vor ein paar Tagen fragte sie mich dann, ob ich ihr beim Einsammeln von Spenden für den Tierschutz helfen könnte, da sie derzeit kein Auto hätte.

Ich sagte zu. Also fuhr ich heute mit ihr los, ins Umland von Berlin, wo eine Frau, selbst Hundebesitzerin, Futter, Decken, Kissen und Schüsseln für bedürftige Tiere gesammelt hatte. Da Margarethe und ich eine ganze Zeit unterwegs waren, bat ich sie mir ihre Geschichte zu erzählen.

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PURE BLOG: Margarethe, Du engagierst Dich im Tierschutz, was machst Du da genau?

Margarethe:

„Nun, ich sammel Spenden aller Art für bedürftige Hunde und Katzen. Diese Spenden werden dann von mir abgeholt und in meinem Keller und meiner Wohnung aufbewahrt. Mehrmals im Jahr werden dann alle Spenden auf einen Lastwagen verfrachtet und nach Polen und Rumänien gebracht.“

PB: Gibt es denn nicht auch bedürftige Tiere hier in Deutschland?

Margarethe:

„Doch, natürlich gibt es die, und es wäre mit Sicherheit einfacher dorthin zu spenden. Ich habe jedoch vor Jahren Tierheime und Auffangstationen in Polen und Rumänien besucht. Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann man sich die Zustände dort kaum vorstellen. Furchtbar! Es fehlt einfach an allem.“

PB: Wie kommst Du darauf Tierheime in Polen und Rumänien anzuschauen?

Maragrethe:

„Als gebürtige Polin liegt es nahe, dass ich sehr häufig in meine Heimat fahre. Tierschutz lag mir schon immer am Herzen und so passierte es eines Tages, dass ich eine solche Einrichtung besuchte. Als gelernte Krankenschwester konnte ich einfach nicht wegsehen. All diese traurigen Tiere aus schwierigen Verhältnissen. Viele hatten nicht einmal eine Decke, auf der sie liegen konnten. Mir war klar, ich möchte helfen.“

PB: Und wie darf man sich das konkret vorstellen?

Margarethe:

„Man sollte staunen, wie viele Menschen bereit sind, Dinge zu spenden. Ausrangierte Kissen, Decken, Schüsseln, Handtücher. Sachen eben, die man normalerweise entsorgen oder in Altkleidersammlungen geben würde. Es werden aber auch oft Futterspenden gemacht. Es gibt Organisationen in Deutschland, die mehrmals im Jahr mit Lastwägen in die entlegensten Tierheime fahren und die Spenden dort ausliefern. Diese Spenden werden von Privatpersonen, wie mir zusammengesammelt.

An die Spenden komme ich durch Mund zu Mund Propaganda. Wer von jemandem hört, der Dinge abzugeben hat, meldet sich bei mir. Entweder schicken mir dann die Leute ihre Spenden oder ich hole sie, so wie heute mit dir, direkt bei ihnen ab. Das geht natürlich in meinem Fall nur innerhalb Berlins oder im unmittelbaren Umland. Ich spreche aber die Leute auch direkt an, mit recht gutem Erfolg.

Ich freue mich über jeden, der was gibt. Es ist einfach schön zu sehen, wie die Tiere davon profitieren.“

PB: Das heißt, Du hast schon mal einen Transport begleitet?

Margarethe:

„Ja, ich habe schon viele Missionen begleitet. Man möchte natürlich noch sehr viel mehr tun, doch jede Hilfe zählt! Und das Wichtigste, sowohl Menschen als auch Tiere sind glücklich über alles was kommt! Es ist eben eine Herzensangelegenheit.“

PB: Was war das schlimmste Erlebnis?

Margarethe:

„Schlimm sind die Zustände eigentlich immer. Das ist nicht vergleichbar mit den hiesigen Verhältnissen. Polen ist schon furchtbar, aber Rumänien im Winter ist noch viel schlimmer. Im letzten Winter sind dort zwei Hunde erfroren. Es gab einfach nicht genügend Decken. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Sowas passiert leider viel zu häufig.“

PB: Möchte man da nicht am liebsten alle Tiere sofort mitnehmen?

Margarethe:

„Ja klar! Doch das geht natürlich nicht. Aber ich habe schon einige Hunde an Familien in Deutschland vermittelt. Zwei davon sehe ich täglich und führe sie auch aus. Tadji, ein Mischlingsrüde wurde in einem Betonbunker gehalten und geschlagen. Er war Anfangs sehr feindseelig. Mittlerweile ist er zwar noch immer ein „Angeber“ fühlt sich aber in seiner neuen Familie sehr wohl. Dort lebt er mit einer Hündin zusammen. Ich spreche auch immer wieder Leute an, die Hunde gerne haben und frage, ob sie nicht einen der Hunde aus Polen oder Rumänien bei sich aufnehmen wollen. Willst Du einen?“ (Lacht)

PB: Oje, da hast Du mich voll erwischt…ich traue mir das im Moment nicht zu, bewundere jedoch jeden, der so einen Hund bei sich aufnimmt! Hast Du denn momentan konkrete Projekte, die Du unterstützt?

Margarethe:

„Ja! Neben meiner dauerhaften Spendensammlung unterstütze ich derzeit eine Frau in Polen, die eine Katzenauffangstation betreibt. Sie hat im Moment viele Katzenwelpen und nicht genug Milch. Da diese Frau von 260,- Euro lebt, kann sie nicht genügend Geld für die Verpflegung der Jungen aufbringen. Deshalb frage ich einfach jeden, ob er nicht Milch spenden möchte.“

PB: Und wie geht das, Polen ist ja nicht gleich um die Ecke.

Margarethe:

„Das ist total einfach. Es gibt einen Onlineversandhandel, der auch direkt nach Polen liefert. Die Versandkosten betragen höchstens 6,90 Euro, je nach Bestellmenge und Gewicht. Genaueres kann man über zooplus.de erfahren. Man gibt dort nur die Lieferadresse an und die Ware wird versendet.“

PB: Das werde ich nachher auf jeden Fall auch machen. Katzenwelpenmilch, sagst Du?

Margarethe:

„Ja, Marta ist für jedes Gramm dankbar!“

PB: Spendest Du auch?

„Ich habe leider nicht viel, aber das was ich habe teile ich gern, und das was ich immer gerne hergebe ist meine Zeit!“

PB: Du hast ja auch einen Hund. Woher kommt er?

Margarethe:

„Mein Alfi hatte seine Familie verloren. Ich habe ihn im letzten Jahr zu mir genommen. Er ist sehr anhänglich. Scheinbar ist er mir sehr dankbar, dass er bei mir wohnen darf. Gern würde ich noch mehr Hunde aufnehmen, das geht aus Platzgründen leider nicht. Doch es macht mich glücklich, wenigstens hier zu helfen.“

PB: Margartehe, es hat mir viel Spass gemacht. Es ist wirklich klasse, was Du für Tiere in Not tust. Es wäre toll, wenn Dich viele Menschen weiterhin und auch zukünftig unterstützen. Ich werde auf jeden Fall für die nächste Lieferung nach Rumänien einen Karton für Dich und die Vierbeiner fertig machen.

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Margarthe arbeitet ehrenamtlich für den Tierschutz. Wer Interesse hat etwas zu spenden oder Margarethe und ihren Schützlingen zu helfen, kann die einzelnen Adressen gerne bei mir anfragen. Ich werde sie auch weiterhin unterstützen.

Ich verneige mich vor soviel Engagement und Einsatz.

Margarethe ist in den nächsten Wochen mit dem Einsammeln der Spenden beschäftigt, denn der nächste Winter kommt bestimmt!

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Danke Dir, Margarethe.