Manche Nachrichten werfen einen derart aus der Bahn, dass man kaum in der Lage ist, an etwas anderes zu denken. Sie verfolgen einen den ganzen Tag, man nimmt sie mit ins Bett, träumt von ihnen und wacht wieder damit auf.

So eine Nachricht traf wohl gestern bei einigen von Euch ein. Was übrig bleibt ist Fassungslosigkeit und Trauer. Ein Mensch, den man eigentlich kaum kannte, über den man nur ahnen kann, wie er lebt, anhand seiner schönen Fotos und herzlichen Kommentare, verabschiedet sich. Sagt Goodbye. Ein völlig fremder Mensch, anonym und doch so nah. So herzlich ganz ohne Berührung. So warm ohne greifbare Nähe.

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Gestern hat sich K. verabschiedet. Verabschiedet um gegen einen Dämon zu käpfen, der so viel größer zu sein scheint als das gute Herz, das er im Griff hat. Eine Person, die immer alle zum Lachen brachte und immer einen kessen Spruch parat hielt. Ein Berliner Kind mit Herz und Schnauze.

Nun ist sie weg. Weg aus der virtuellen Welt. Nicht wortlos. Wortreich. Liebevoll und stark. Kämpferisch und zerbrechlich zugleich. Das Leben ist ein Purzelbaum. Plötzlich steht alles Kopf und kippt im nächsten Moment einfach um. Sie wird jetzt kämpfen, um den sicheren Boden unter den Füßen, da bin ich mir sicher.

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Ich frage mich, warum mich das so trifft? Einerseits meint man sich zu kennen. Es wird eine Nähe geschaffen, die nicht greifbar ist, und doch um einiges wärmer ist als so viele reale Treffen. Wenn man schreibt, sind die Dinge schwarz auf weiß. Man sollte genau nachdenken, was man so zu Papier bringt. Es steht da! Man kann es nicht einfach wegwischen, wie ein gesagtes Wort. Geschriebene Worte sind stärker, intensiver und betändiger. Der Wortlaut bleibt erhalten. Man kann sich nicht rausreden. Kein: „… ich sagte, so glaube ich…!“ Es steht. Diese Worte sind jetzt weg. Stumm.

Natürlich stellt sich die Frage nach dem „Warum?“. Doch die läßt sich nicht beantworten. Jeder hat sie sich schon mindestens einmal im Leben gestellt. Jeder hat ein anderes „Warum?“. Jeder steht mit seinem Blickwinkel an einer anderen Stelle. Sieht Situationen anders. Daher ist es ja auch so schwierig zu bewerten, was Gerechtigkeit ist.

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Und: Uns allen wird bewußt, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist. Sie ist zerbrechlich. Sie will gepflegt werden und umsorgt sein. Ist sie angeschlagen, kann man sie oft nur schwer wieder beschwichtigen. Dafür braucht es Kraft und Konzentration. Konzentration auf die positiven Dinge des Lebens.

Was mich die gestrige Nachricht wieder einmal lehrt, ist dass man loslassen muß. Die Dinge, die einen belasten über Bord werfen muß. Dass man sich konzentrieren sollte, auf die Dinge die wesentlich sind und einem guttun.

„…es kommt im Leben nicht auf Quantität, sondern auf Qualität an…“ (Zitat: mydecorama)

So ist es wohl. Doch um das zu verstehen, braucht es Tage wie gestern.

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MANCHE MENSCHEN TREFFEN WIR ZU FRÜH.

ANDERE ZU SPÄT.

MANCHE TREFFEN WIR STÄNDIG

UND ANDERE MENSCHEN NIE.

MANCHE TREFFEN WIR GERN

UND ANDERE UNGERN.

UND SELTEN TREFFEN WIR MENSCHEN MIT DEM HERZEN.

(Für K. von mir.)